Newell’s Old Boys

Doof war sie losgegangen, die neue Spielzeit. Zumindest für die Newell's Old Boys und Coach Dimitry Utschkov. Schon wieder wurden sie früh in der Saison von einem gierigen und niederträchtigen Rivalen überrumpelt, so dass das chronische Dümpeln im Mittelfeld bereits früh begonnen hat. Da hilft dann auch kein fröhliches Churrasco mit reichlich Quilmes-Bier, wenn die Ambitionen von NOB schon vor dem Frühstück den ersten herben Dämpfer erhalten. Für Onkel Dimitry einerseits eine gewohnte Situation, andererseits hat die Copa Argentina noch nicht begonnen, die ansonsten in der Vergangenheit immer als beliebtes Ablenkungsmittel fungiert hatte. Man musste in Rosario wohl mal wieder ein bisschen mehr über die Spielzüge nachdenken, nachdem man das Gehirn zuletzt zu viel zur Seite gelegt hatte und der schlechten männlichen Intuition gefolgt war. Vielleicht sollte man doch einmal das Bonanzarad in die Ecke stellen und sich mit einer profanen Analyse der bevorstenden Gegner beschäftigen.

Angenehm war es im mitteleuropäischen Winter in Argentinien. Während man sich im alten Europa mit klirrender Kälte, Überschwemmungen oder Orkanböen herumärgern musste, brannte im Silberland die Sonne vom Himmel. Es war die Zeit, in der man sich nicht groß um Fußball kümmern musste, sondern man die Übungsleiter häufiger bei Quilmes-Bier und Churrasco antreffen konnte als auf dem Trainingsgelände ihrer Vereine. Keine Ausnahme von dieser Regel bildete NOB-Coach Dimitry Utschkov, der in Rosario bei ausreichend Fleisch und Flaschenbier den lieben Gott einen guten Mann sein ließ. Dabei war die letzte Saison der Newell's Old Boys ziemlich ernüchternd verlaufen, einzig im Pokal wusste das Team gelegentlich zu überzeugen. Insofern wird das Präsidium von NOB aufmerksam verfolgen, ob der Trend in der neuen Spielzeit nach oben zeigt oder ob man weiterhin in der Bedeutungslosigkeit des Mittelfelds herumkicken wird. Als Titelverteidiger geht überraschend Godoy Cruz in die bevorstehende Saison. Die Mannschaft hatte sich mit einem Husarenstreich am letzten ZAT an die Tabellenspitze geschoben und einen für viele Beobachter ziemlich überraschenden Meistertitel gefeiert. Glückwunsch dafür an Verein und Trainer, vor so einer Leistung kann man schon einmal den Hut ziehen.

Die Liga ist in Rosario bereits seit einer Weile beerdigt und so gilt die volle Konzentration der Copa Argentina. Leider hat es die dicke und häßliche Losfee eimal mehr nicht ganz so gut gemeint mit den Newell's Old Boys und Trainer Dimitry Utschkov, denn im Halbfinale steht an der gegnerischen Seitenlinie kein Geringerer als Sir Bataan mit auskömmlichem Rest-TK. Eine bittere Konstellation, in der NOB nur als Außenseiter in die beiden Vergleiche gehen wird. Es sieht also so aus, als ob man bei Onkel Dimitry am Ende das Mäntelchen des Schweigens über die Spielzeit wird hängen müssen. Doch aufgrund seines erbärmlichen Salärs denkt der Verein aktuell keine Sekunde daran, den russischen Bonvivant auf die Straße zu setzen. So günstig kommt man schließlich nie wieder an so etwas ähnliches wie einen Fußballlehrer. Insofern darf Evita weiterhin "Don't cry for me, Argentina" schmettern, den schmierigen Onkel wird man dort so schnell nicht los.

Während der Ligabetrieb in Argentinien begonnen hat, liegt der Fokus der Öffentlichkeit weiterhin auf der Rugby WM in Frankreich. Ein bisschen überraschend haben sich die Pumas für das Halbfinale qualifiziert, wo sie auf den haushohen Favoriten aus Neuseeland treffen. Überhaupt dominiert einmal mehr die südliche Hemisphäre den Kampf um die Krone, einzig England ist als letzter nördlicher Vertreter noch mit dabei. Doch auch die Briten sind nur krasser Außenseiter gegen Südafrika, ein Endspiel zwischen den All Blacks und den Springbocks erscheint die wahrscheinlichste aller möglichen Optionen. Jedenfalls ist die Spannung in Argentinien mit Händen zu greifen... Herr Utschkov, was haben Sie anzumerken? "Können Du endlich mal aufhören mit Gelaber über diese komische Eierball? Werden Du schlecht bezahlt, damit berichten demütig über Onkel Dimitry, Fußball und die Newell's Old Boys. In that order! Wir uns da haben richtig verstanden, bebrilltes Praktikant?"

Ein bisschen verwundert schaute NOB-Coach Dimitry Utschkov in Rosario in die heimischen Gazetten. Nur ein kurzer Vorgriff auf den bevorstehenden Begin der Liga Professional mit einigen Kurzeinschätzungen zu den Mannschaften. Stattdessen dominierte im Silberland der Fokus auf die Rugby-WM 2023, wo die argentinischen Pumas im Viertelfinale auf Wales treffen. Möglicherweise eine seltene Chance in die Phalanx der Top-Teams einzudringen und den Sprung in das Semifinale zu schaffen. Kein Wunder also, dass der Ligabetrieb im Allgemeinen und die Vorbereitungen bei den Newell's Old Boys im Speziellen gegenwärtig nur auf nachgelagertes Interesse stoßen. Onkel Dimitry ist dies eigentlich ganz recht, dann so kann man das Training ohne großen Widerhalb schon einmal eine halbe Stunde früher beenden, um sich an belorussischen Austauschstudentinnen oder lokalem Quilmes zu erfreuen. Gibt es sonst noch etwas Besonderes zu berichten, Herr Utschkov? "Nicht wirklich. Inflation sein noch immer so hoch, dass man geben aus am besten gleich ganzes Kohle an Monatsanfang. Aber Bier- und Fleischpreise geblieben stabil, das sein wirklich vorbildlich. Außerdem werden bald in Argentinien wieder gewählt Leute für irgendeine Amt. Muss man aber wohl tragen Perrücke, damit man haben Option auf Außenseitersieg. Egal! Regierung hier sein unwichtig, denn schließlich sein Land von Fußball-Weltmeister. Nur das hier zählen." Dann schwang sich der Coach eilig auf sein Bonanzarad und verschwand in Windeseile in einer grauen Wolke aus Staub am Horizont. Viktoria und Anastasia schienen für den Abend noch Anschlusstermine zu haben.

... der Saison werden für die Newell's Old Boys und Coach Dimitry Utschkov voraussichtlich relativ entspannt verlaufen. Ein Platz im Niemandsland der Liga ist sicher, so dass man den Titelkampf aus sicherer Distanz beobachten kann. Für den Blutdruck von Onkel Dimitry vermutlich eine gute Nachricht, obwohl der Einfluss von Bier und Churrasco natürlich trotzdem seinen Tribut fordert. In jedem Fall gilt es an diser Stelle, sich bei der Ligaleitung für ihr Engagement aufrichtig zu bedanken. Am Ende funktioniert Torrausch ja nur deshalb, weil einige Menschen ihre kostbare Freizeit opfern, um den Mitspielern ein bisschen Unterhaltung zu bescheren. Bei NOB plant man unterdessen auch in der kommenden Saison mit Utschkov als Trainer. Peter Neururer war für den Job in Rosario nicht zu haben und Rolf Schafstall ist nicht ans Telefon gegangen.

Ein bisschen zu 4:4-lastig gestaltet sich die Rückrunde der Liga Profesional für die Newell's Old Boys und Trainer Dimitry Utschkov. Die Konsequenz ist ein seit vielen Wochen unveränderter siebter Rang in der Tabelle. Weder Fisch noch Fleisch, irgendwo zwischen Baum und Borke segelt die Mannschaft aus Rosario durch unspektakuläre Gewässer, die so langweilig sind wie die belgische Nordseeküste. Immerhin ist bekanntlich das Essen in Argentinien besser als in Knokke oder in Oostende, so dass zumindest bei der Verköstigung für Onkel Dimitry nur wenige Wünsche offen bleiben. Apropos offen: Offen bleibt momentan auch, wie zufrieden das Präsidium von NOB mit der abgelaufenen Saison ist, denn das Arbeitspapier des russischen Angestellten endet in wenigen Wochen. Ein großes Faustpfand hat der aktuelle Übungsleiter aber immerhin in seiner Hand: Einen billigeren Kandidaten für das Amt des Coaches wird man in der gesamten südlichen Hemisphäre kaum finden.

Eigentlich müsste man doch mal regelmäßig die heimische Bude putzen. Dies galt natürlich auch für NOB-Coach Dimitry Utschkov, der brav den Anfang gemacht und das Leergut bereits gestern zum Getränkehändler seines Vertrauens gebracht hatte. Nun blieb aber noch die Kärrnerarbeit und leider brachte der eigens ausgeliehene Laubbläser für die Reinigung der angemieteten vier Wände kein herausragendes Ergebnis. Aber extra einen teuren Dyson ankaufen oder sich gar nicht Staubwedel durch die Wohnräume wedeln? Mitnichten! Onkel Dimitry änderte einfach fix den Trainingsplan der Newell's Old Boys, die noch viel älter aussahen, als sie sich abkommandiert bei ihrem Coach wiederfanden, um die Bude auszumisten und aufzuräumen. Ihr Vorgesetzter konnte aber in dieser Maßnahme nichts Ungewöhnliches finden: "Können Spieler sich heute in Training besonders beweisen. Vor allen Staubsauger aus Mittelfeld gefragt, um sich für Platz in Team an Wochenende zu empfehlen."

Nach einigen Spielzeiten in Argentinien stellt sich naturgemäß die Frage, ob die Trainergilde dort sich mit dem nationalen Kulturgut Tango anfreunden konnte. Ein prädestinierter Kandidat im Bereich Musik und Tanz ist selbstredend NOB-Coach Dimitry Utschkov, der ja sonst meist nicht weit ist, wenn man junge Damen anfassen darf (und dann auch noch völlig umsonst). Doch zum Thema Tango zeigt sich der russische Übungsleiter ungewohnt schmallippig: "Haben ausprobiert vor einiges Zeit mit Sekräterin von Präsident auf Geschäftsstelle. Dank gewesen aber schnell vorbei, da die Onkel angeblich Hand gehabt an falsches Stelle. Vermutlich Cheffe aber wie Silberrücken von Gorillas nur gehabt Angst, dass Rivalen übernehmen die eigene Harem. Dabei wir in Osteuropa bekannt für feuriges Hüftschwung und eisernes Disziplin. Aber hier natürlich nix interkulturelles Kompetenz für armes Ausländer. Muss sich die Onkel in Sachen Tanz also weiter konzentrieren auf Polonäise in Bierzelt."

Lästig konnten sie sein, diese widerlichen Schmeissfliegen. Ein überaus stattliches Exemplar hatte es sich beim Abendbrot auf der Mortadella von NOB-Coach Dimitry Utschkov gemütlich gemacht. Nicht einmal ein ruhiges Dinner in heimischer Umgebung war einem vergönnt. Wenn man schon zumindest Ruhe vor seinen Mitmenschen hatte, gab es immer irgendwelche überflüssige Insekten, die einem das Leben zu vermiesen versuchten. Wie gut, dass es den Trick mit der offenen Bierflasche mit dem langen dünnen Hals gab. Fix das dämliche Tier mit ein bisschen Gerstensaft angelockt, Finger auf den Flaschenhals und dann einmal kräftig geschüttelt. Schon zappelte das lästige Vieh wie ein Nichtschwimmer im Steinhuder Meer und sah seinem unabwendbaren Schicksal entgegen. Denn als Einwohner Sibiriens freute man sich über die unerwartete Fleischbeilage und konnte zusätzlich zur Mortadella noch einen kleinen Einweißschub mitnehmen. Mahlzeit!

Viel war los in der vergangenen Woche in Rosario. Schließlich hatte ein ehemaliger Kicker der Stadt seinen Abschied gefeiert und kein Geringerer als Leo Messi gab sich zu diesem Anlass die Ehre. Dies wäre selbstredend eine gute Gelegenheit für NOB-Coach Dimitry Utschkov gewesen, beim größten Fußballer des Planeten ein Autogramm zu erhaschen und zudem werbewirksam ein Foto mit dem Kapitän der argentischen Nationalmannschaft zu knipsen. Doch es sollte nicht sein. Onkel Dimitry hatte natürlich vergessen, sich rechtzeitig um Eintrittskarten für das Großereignis zu kümmern und seine gewöhnlichen Quellen für dubiose und weniger dubiose Beschaffungen hatte eher Zugang zu Lukaschenko als zu Leo Messi. Und so fand der große Festtag ohne den Übungsleiter aus der Sowjetunion statt. Vielleicht sollte es der Onkel mit einer dreisten Fotomontage versuchen? Aber egal, erst einmal war es wieder an der Zeit für ein ordentliches Churrasco.

Ruhig ist es geworden im Land des Weltmeisters, wo vor einigen Monaten noch stetige Wellen durch die Presselandschaft wogten. Ob es der Kater nach der gewonnenen WM ist, weil sich überraschenderweise doch nicht alle wirtschaftlichen Probleme von selbst gelöst haben? Man kann nur spekulieren, vielleicht bereiten sich die Trainer gedanklich auch schon auf den (europäischen) Sommerurlaub vor. Dies gilt natürlich nicht für NOB-Trainer Dimitry Utschkov, bei dem die Reisekasse etwaige Ferien in einer attraktiven Destination gar nicht hergibt. Zu schlecht war dann doch die Wechselkursentwicklung des argentinischen Peso und zu hoch die Inflation in Buenos Aires, Rosario und den sonstigen Regionen des Silberlandes. Aber so schlimm war das letztlich auch nicht, solange die Preise für Bier und Fleisch weiterhin auf niedrigem Niveau verharrten. Sollten die verwöhnten Kollegen aus der Hauptstadt doch Urlaub machen, ein Utschkov hatte so etwas Verweichlichendes überhaupt nicht nötig.

"Hallo? Sprechen ich mit Management von Urinstein? ... Nicht gleich müssen werden ausfällig! Die Onkel sich nicht immer gut können merken Namen von seltsam Bands! Jedenfalls wollte fragen, ob Sie mir können geben Telefonnummer von fabelhaftes Frau Makeeva? ... Wie, die nicht mehr arbeiten für Sie? Umso besser, denn mein Namen sein Dimitry Utschkov und ich hätten äußerst große Interesse an Start mit eine Zusammenarbeit mit Landsfrau in Argentinien. ... Nein, nix sein von Presse. Sein beschäftigt die Onkel als Fußballtrainer in Rosario und auch haben berechtigte Interesse an knackiges Row Zero. Müssen wissen, dass bei uns da sich nur befinden die Rollstuhlfahrer. Die gerne würde ersetzen durch knackiges Abiturientinnen mit knappes Kostüm, die dann auch mithelfen bei Gestaltung von Unterhaltung in Halbzeitpause. ... Wie, Sie nix mehr Kontakt mit Frau Makeeva? Können nicht wenigstens geben weiter mein Telefonnummer? ... Hallo? Hallo? Einfach aufgelegt, die undankbare Prolet!"

So langsam endet die auskömmliche Frühlingspause und der Ligabetrieb steht wieder an der Startlinie. Für die Newell's Old Boys und Übungsleiter Dimitry Utschkov somit also wieder die Gelegenheit, etwas mehr Feuer unter dem Churrasco zu entfachen, um wieder mit ordentlich Speck an den Hüften an der Seitenlinie zu stehen. In einer mit Startrainern gespickten Liga wartet erneut eine große Herausforderung auf das Team aus Rosario, das in der Vorsaison eher in den Pokalwettbewerben zu überzeugen wusste. Schließlich geht man als Titelverteidiger in die Copa Argentina, die man auf der allerletzten Rille im Elfmeterschießen gewinnen konnte. Etwas überrascht schaute Onkel Dimitry auf den ersten ZAT, wo zum Start nicht nur Sir Bataan, sondern auch Talleres de Córdoba auf den Exilanten warteten. Laut seinem Pons-Wörterbuch bedeutete "Talleres" so viel wie Autowerkstatt. Irgendwie schwer vorstellbar, dass man zwischen Falzzange und Hebebühne ein Fußballspiel stattfinden lassen würde, aber in Argentinien war bekanntlich alles möglich. Trotz aller gebotenen Vorsicht sollte man sich mit Aufsteigern ohnehin nur rudimentär beschäftigen, denn diese waren bekanntlich meist nur lästiges Fallobst. Insofern war es an der Zeit, die Holzkohle aus dem Schuppen zu holen und das Feuer zu entfachen. Die Mannschaft würde schließlich bald mit den Fleischbergen eintreffen. Es war nicht alles schlecht in Argentinien.

Sehnsuchtsorte gibt es bekanntlich viele auf der Welt. So war NOB-Coach Dimitry Utschkov noch niemals in New York. Übrigens auch nicht in Miami, auf Hawaii, in Los Angeles, Las Vegas, Baltimore oder im trumpfreundlichen ländlichen Amerika. Überhaupt hat Onkel Dimitry seine Füße bis dato zu keinem Zeitpunkt auf den Boden des "Land of the Free" bzw. "Home of the Brave" gesetzt. Was sollte man denn auch in den USA, wo die Menschen ihre Freizeit mit seltsamen Sportarten wie Baseball oder American Football vergeudeten. Im Gegensatz dazu war Argentinien doch das Gelobte Land, in dem man mit einer Bierflache am Churrasco sitzen und herzhaft rülpsen konnte. Die amerikanischen Banausen hatten von ausländischer Hochkultur einfach keinen Schimmer. So wird ein Ausflug nach New York für den Übungsleiter wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Auf seiner Reiseagenda stehen zuvor noch die Müllverbrennungsanlage von Córdoba und der Schlachthof von Buenos Aires. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nah liegt.

"Karl der Käfer wurde nicht geweckt, man hatte ihn einfach mit Teer bedeckt." Wer erinnert sich nicht an diesen frühen Gassenhauer aus den 80er Jahren, als man noch nicht mit den Begriffen ESG, Nachhaltigkeit, CO2-Bilanz und Greenwashing gequält wurde. Eine argentinische Umweltschutzorganisation hat bei NOB-Coach Dimitry Utschkov angefragt, ob er nicht als Botschafter für alternative Mobilität fungieren wolle. Schließlich ist der bekennende Bonanzaradfahrer oft mit seinem Gefährt auf den Straßen von Rosario anzutreffen. Allerdings sieht sich Utschkov für diese Rolle leider nicht in der Lage: "Würde viel lieber mit stinkendes Maserati fahren zu Training, aber lausige Gehalt nicht einmal reichen für halbes Tankfüllung. Da Ihr mal lieber suchen in Hauptstadt nach geeignetes Kandidat für Kampagne. River Plate sich doch schon anhören nach Tretbootverleih. Da Ihr bestimmt sein an richtiges Adresse."

"Lieber Tadores als Liga Professional", brüllte NOB-Coach Dimitry Utschkov in die Nacht, nachdem sein Team erstmals einen Titel erringen konnte. Und es war nicht irgendein lumpiger Pokal, sondern die erstmals ausgetragene kontinentale Premiumtrophäe, die der Club aus Rosario erringen konnte. Ein wunderbarer Tag für Spieler und Trainer, der in der Stadt kräftig mit Freibier und der Happy Hour im Club Esmeralda gefeiert wurde. Kein Samba also in Brasilien, die Argentinier hatten dem großen Nachbarn einmal mehr den fetten Köder vom Haken geschnappt. Für Onkel Dimitry natürlich der größte Erfolg seiner Karriere, noch knapp vor dem Gewinn des traditionellen Bortschtsch-Wettessens in Ulan-Ude und der Einladung zu einem Betriebsausflug mit den Vertrieblern der ERGO-Versicherung. Jedenfalls war es ein guter Moment, um einmal innezuhalten und sich die Sorgen von den Mitarbeiterinnen von Esmeralda wegblasen zu lassen. Die schlechten Zeiten würden schon früh genug wieder an die Tür klopfen.

Wie üblich hockte NOB-Coach Dimitry Utschkov an seinem kleinen Küchentisch mit Wachstischdecke und informierte sich in der Bild-Zeitung über das Weltgeschehen. Es ging bekanntlich nichts über eine ausgewogene und sachliche Berichterstattung zu politischen und sonstigen Themen. Ehrlicherweise muss man allerdings festhalten, dass sich der Übungsleiter normalerweise auf den Sportteil (und die letzte Seite) fokussiert und den Rest der Postille für sonstige Zwecke auf der Toilette nutzt. Am heutigen Morgen stutzte der Russe allerdings, als er folgende Schlagzeile las: Chiemgauer Alpen: Wanderer (70) stürzt 80 Meter tief... und überlebt! Glück für Oppa also, aber für Onkel Dimitry stellte sich als Stastistikfreund eine ganz andere Frage: "Wo sein eigentlich die Chance für Überleben höhen? Wenn 70-jähriges Wanderer stürzen 80 Meter tief, oder wenn 80 Jahre altes Rentner fallen nur 70 Meter nach unten? Das mich würde sehr interessieren. Vielleicht mal können sich machen Harvard-Universität einiges Gedanken dazu."

Stolz schwenkte NOB-Coach Dimitry Utschkov sie in der Luft: Die VIP-Kundenkarte von Don Churrasco mit dem 15%-Rabatt auf alle Speisen mit Geflügel und Rindfleisch. Hart erarbeitet hatte sie sich der russische Lebemann, der bekanntlich in vielerlei Hinsicht dem Fleisch nicht sonderlich abgeneigt ist. Ein kleiner Nachteil war allerdings, dass Don Churrasco zum Jahreswechsel angesichts der hohen Inflation in Argentinien die Bierpreise mächtig angezogen hatte. Das war natürlich ein handfester Skandal, denn schließlich hatte Onkel Dimitry naiverweise nur ein fixes Festgehalt für seinen Anstellungsvertrag mit den Newell's Old Boys vereinbart. Leider würden nun also trotz des üppigen Rabattes die Besuche beim Don Churrasco zu einer großen Ausnahme werden. Bei der aktuellen Gehaltslage wird man das Bonanzrad des Trainers wohl zukünftig eher vor Don Döner oder vor Don Kiosko sichten.

Es war schon ärgerlich. Da hatte man am frühen Abend eines der gefühlt 27 Auswärtsspiele in Buenos Aires und dann geriet man auf der Rückfahrt noch in der Hauptstadt in einen kapitalen Stau. Straßensperren, Polizeisirenen, Hubschrauber... und alles nur, weil ein gewisser Bundeskanzler Olaf Scholz in Argentinien zu Gesprächen verweilte und sich im gepanzerten Fahrzeug bequem durch die Stadt kutschieren ließ. Für den Mannschaftsbus der Newell's Old Boys bedeutete dies, dass für mehrere Stunden nichts ging und man sich allenfalls kurz die Füße vertreten konnte. Ein insbesondere für NOB-Coach Dimitry Utschkov ärgerliches Ereignis, da im Club Rosita ab 20:00 Uhr Ortszeit die Happy Hour ("Buy two, pay one") startete. Statt also nun einer breiten Auswahl südamerikanischer Sehenswürdigkeiten beiwohnen zu können, sah Onkel Dimitry nur für einen flüchtigen Moment eine Glatze in den Fensterscheiben einer Limousine spiegeln. Höhepunkte sehen für den russischen Bonvivant wahrlich anders aus.

Viel ist passiert, seit die Liga Professional im alten Jahr ihre Pforten geschlossen hat. Ein neuer Ligaleiter, starke Neuzugänge und ganz nebenbei ist Argentinien als Weltmeister zum neuen Epizentrum des Weltfussballs geworden. Kein Wunder, dass die Liga boomt und sich der Teilnehmerkreis der neuen Saison wie das ""Who is who" von Torrausch liest. Es ist wahrlich eine enorme Qualität in die oberste Spielklasse des Silberlandes hinzugekommen, so dass die Newell's Old Boys und Coach Dimitry Utschkov wohl allergrößte Schwierigkeiten haben werden, sich erneut im Vorderfeld der Liga einzufinden. Aber vielleicht heisst es am Ende ja auch wieder frei nach Gary Lineker, dass in Argentinien immer 14 Mannschaften um den Titel kicken und zum Schluss gewinnen die Estudiantes de la Plata. Den werten Konkurrenten von Hideta würde es vermutlich diebisch freuen, die grießgrämen Rivalen werden dem Rekordchampion aber das Tripel vermutlich gehörig versalzen wollen. In Rosario holt man zur Sicherheit schon einmal die Knieschoner und die Schulterpolster aus dem Schrank, denn Argentinien könnte zur härtesten Liga im großen und weiten Torrausch-Universum geworden sein. Und warum sollte das Erlebnis hier in der kommenden Spielzeit nicht sogar 16 Übungsleitern vergönnt sein? Das würde als Nebeneffekt die Vorrundenphase im Pokal entbehrlich machen.

Kaum hat man seine Würstchen im Churrasco platziert, geht die Saison in Argentinien schon wieder auf die Zielgerade. Bei den Newell's Old Boys (zuletzt häufiger als Newell's Odd Boys bezeichnet) reibt man sich ob der fabelhaften Rückrunde verwundert die Augen. Aus der Tiefe des Raumes heraus hat sich der Club von Coach Dimitry Utschkov bis in die Spitzengruppe nach vorne gemogelt. Zum großen Wurf wird es mit Blick auf das ungünstige Restprogramm nicht reicht, dennoch kann man auf eine überraschend geglückte Spielzeit zurückblicken. Während man zum Hinrundeende noch in Schlagdistanz der Abstiegsränge gelegen hat, ist man nun auf Kurs Copa Libertadores. Im Prinzip ein guter Moment um sich ein leckeres argentinisches Bierchen zu öffnen, während die leckeren Bratwürste im Feuer langsam auf ihre goldrichtige Farbe zusteuern. Prost aus Rosario und ein dickes Dankeschön an den hoch geschätzten Ligaleiter mit den innovativen Pokalmodi.

Im hinteren Drittel der Tabelle hatten sich die Newell's Old Boys eingefunden, als Coach Dimitry Utschkov seine Reise in Richtung Santiago de Chile angetreten war. Wer jetzt das Negative hervorheben möchte, der kann genüßlich ausbreiten, dass der Russe die chilenische Grenze nicht einmal überschritten hat und somit sein Ziel verfehlte. Die Optimisten werden dagegen konstatieren, dass NOB während seiner Abwesenheit der Sprung in das relativ sichere Mittelfeld gelungen ist. So wie es scheint, dürften die Alten Jungs mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben, ebensowenig ist allerdings der Sprung auf das Podium realistisch. Im Verein ist es dummerweise aber aufgefallen, dass das Team von NOB ohne seinen Übungsleiter erfolgreicher durch die Saison maneuvriert ist als mit seinem Trainer. Dieser wurde für Samstag ins Präsidium einbestellt. Onkel Dimitry schwant aber nichts Böses: "Wollen vermutlich nur meine Vertrag verlängern auf Lebenszeit und bieten an dickes Gehaltserhöhung."

Während das Leben in Rosario und bei den Newell's Old Boys mit einer Reihe an Erfolgserlebnissen weiterging, hockte Coach Dimitry Utschkov noch immer im Hochgebirge der Anden und wartete auf Ersatzteile. Verdammte Lieferkettenprobleme! So langsam drohte hier oben die Zahlungsunfähigkeit, da der nächste Geldautomat doch eine halbe Tagesreise entfernt war. Immerhin konnte seine Mannschaft in seiner Abwesenheit solide punkten und sich ins gesicherte Mittelfeld vorschieben. In der kommenden Woche möchte der Übungsleiter dann aber wieder gegen River Plate an der Seitenlinie stehen, damit niemand im Vereinsumfeld auf die Idee kommt, dass es doch ohne den Russen viel besser läuft. Kritikern versucht Onkel Dimitry offensiv den Wind aus den Segeln zu nehmen: "Geniales Taktik natürlich entwickelt von mir. Habe gegeben Team mit Mobiltelefon präzises Anweisungen, was in Matches gegen sehr hartes Gegner zu tun ist." Merkwürdig nur, dass es an seinem Standort auf 3.800 Meter gar kein Netz gibt. Aber vielleicht arbeitet der Exil-Patagonier ja mit Telephatie.

Da hockte NOB-Coach Dimitry Utschkov nun also kurz vor der chilenischen Grenze kleinlaut im gebirgigen Niemandsland und blickte ratlos auf einen dampfenden Kühler. seines Jeep. Vielleicht war es doch keine ganz so glückliche Idee gewesen, sich allein auf die Reise nach Chile zu begeben und noch dazu, nur eine überschaubare Menge an Proviant mitzunehmen. Immerhin besitzt in Argentinien selbst der kümmerlichste Weiler eine Kneipe, in der man ein amtliches Steak erhält und mittels Satelliten-TV die Liga Professional schauen kann. Zufälligerweise lief dort gerade das Heimspiel von den Newell's Old Boys gegen Velez Sarsfield, wo der Club von Onkel Dimitry eine herbe Klatsche kassierte. Zu allem Überfluss sinnierte der meinungsstarke Gastwirt, dass NOB wohl ein Problem mit der Einstellung habe und darüber hinaus einen Trainer hätte, der nur wenig Ahnung von Fußball habe. Eines war für den Coach auf Abwegen damit klar: Obwohl das Steak in der kargen Gaststube herausragend war, würde es heute Abend kein Trinkgeld geben.

Manchmal muss sich ein Trainer auch einmal ein wenig vom stressigen Ligabetrieb ablenken. Daher hat sich NOB-Coach Dimitry Utschkov in dieser Woche einen Jeep älterer Bauart gemietet, um auf eigene Faust die Anden zu überqueren und am Ziel in Santiago de Chile einen Blick auf den Pazifik zu erhaschen. Auf der Reise möchte er sich der Russe laut eigenen Angaben ausschließlich von gegrilltem Fleisch und lokalen Brauereispezialitäten ernähren. So richtig gut vorbereitet geht Onkel Dimitry nicht auf die Reise, nur einen dünnen Pullover hat er für Notfälle im Rucksack verstaut. Vielleicht hätte er vorab doch einmal einen Blick auf die Landkarte werfen sollen, denn die Passstrasse über die Berge liegt auf etwa 4.000 Metern über Meereshöhe. Aber wer in Sibirien aufgewachsen ist, dem wird das südamerikanische Wetter schon nicht aus den Sandalen kippen. Bleibt also abzuwarten, von wo sich der Coach der Newell's Old Boys in der kommenden Woche melden wird.

Ruhig ist es geworden in der argentinischen Presse, seit die Chroniken von Narnia in der River-Plate-Version nicht mehr veröffentlicht werden. Für Freunde der testosterongeschwängerten Erfolgsgeschichten natürlich ein herber Verlust, den die mitleiderregende Konkurrenz selbstredend in keinster Weise kompensieren kann. Und so glühen in Argentinien die Churrascos aktuell mit gedämpfter Lautstärke, und das Klirren der Bierflaschen klingt ein wenig leiser als gewohnt. Noch wirkt die Spielzeit ein wenig schläfrig, auch wenn auf den Plätzen schon reichlich passiert ist. Leider nicht unbedingt zugunsten von den Newell's Old Boys und Trainer Dimitry Utschkov, die allesamt der Musik doch schon ein gehöriges Stück hinterherlaufen. Und Besserung ist kaum in Sicht, wo doch nun Auswärtsspiele bei den einzigen beiden anderen Vereinen mit Pressestelle anstehen. Wahrscheinlich war es das Beste, noch eine Weile am heimischen Drehspieß zu verweilen und von serbischen Spirituosen und Austauschstudentinnen zu träumen.

Die Newell's Old Boys haben mit Coach Dimitry Utschkov den fast schon traditionellen Fehlstart hingelegt und grüßen fröhlich vom Tabellenende der Liga Professional. Vermutlich hatte man in Rosario gedacht, dass die Saison erst nächste Woche beginnt, denn beide Teams aus der Metropole sind im Leerlauf in die Spielzeit gestartet. Und dann steht ausgerechnet das Lokalderby auf dem Programm! Da brennt die Luft, und der Verlierer darf sich auf ziemlich ungemütliche Zeiten einstellen. So oder so wird man in Rosario zunächst kleine Brötchen backen müssen, es sei denn, die lokale Basketball- oder Polomannschaft ist erfolgreicher unterwegs. Bleibt nur die Frage, wo eigentlich Trainer Dimitry Utschkov steckt. Angeblich hat er sich zu einem Tangokurs angemeldet. Doch das kann doch eigentlich nicht stimmen, oder? "Schaut mich an / Ich bin der Schönste, schaut mich an / Ich tanz am besten, schaut mich an / Ich bin der Schönste!" Nun denn, die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

... war der vielleicht zweitbekannteste Titel von Icehouse, die damit mit Sicherheit eine Hommage an Argentinien (und nicht an ihre Heimat Australien) geschrieben haben. Natürlich kennen die abgestumpften NDR2- oder WDR2-Hörer nur "Hey Little Girl", aber was will man bei der trantütigen Banausigkeit auf dieser Welt auch machen. Apropos Trantüten. In Rosario freuen sich die Newell's Old Boys bei einem zünftigen Churrasco und einheimischem Bier auf eine hoffentlich epischen Saison in der testosteronhaltigsten Luft des gesamten Torrausch-Universums. Insgesamt 14 gut abgehangene Mannschaften steigen in das Rennen um Titel, Tournedos und Thekenmädchen ein. Es war schon ein großartiges Land, dachte sich auch NOB-Coach Dimitry Utschkov, der sich im Silberland sichtlich wohlfühlt: "Bin gerade noch gefahren mit Bonanzarad nach Armenviertel und habe gefragt, ob jemand können wechseln 1.000-Peso-Schein. Konnte aber niemand."

Kurz vor dem Ende der Spielzeit kann man bei den Newell's Old Boys zufrieden Bilanz ziehen in Sachen argentinische Premierensaison. Am Schluss wird man wohl auf Platz 3-5 über die Ziellinie huschen und somit eine schwach begonnene Meisterschaft mit einem guten Ergebnis finalisieren. Zum großen Wurf wird es nicht langen, der Chronist hat die Favoritenrolle ja bereits zutreffend zugeteilt. Bleibt also nur noch, sich beim Spielleiter für ein reibungsloses und jederzeit angenehmes Management der Spielzeit zu bedanken. Bei den Newell's Old Boys wird Onkel Dimitry auch im kommenden Jahr auf der Trainerbank hocken. Der auslaufende Vertrag wurde mit Blick auf den erreichten Platz in der oberen Tabellenhälfte um ein Jahr verlängert. Das hat man nun also davon, dass die Rückrunde sehr positiv verlaufen ist. Aber man kann natürlich nicht immer alles gleichzeitig haben.

Sang- und klanglos waren die Newell's Old Boys aus dem argentinischen Pokal ausgeschieden. Dabei echauffierte sich Übungsleiter Dimitry Utschkov mächtig, denn "man könne nicht mal machen kleines Ausflug, ohne dass Assistenztrainer fahren mit Kiste volles Möhre vor Wand". Immerhin war der Russe wohlbehalten von seinem "Sommerurlaub" aus Ushuaia zurückgekehrt und durfte sich in der Presse von Rosario mit Hohn und Spott übergießen lassen. Das war aber nicht so schlimm, schließlich war die Landessprache für Onkel Dimitry bis dato ein Buch mit mehr als sieben Siegeln geblieben. Immerhin hatte er aber schon einen Basiswortschatz parat. "Hat tío Dimitry schon gelernt zehn Wörter in kurzes Zeit in Südamerika: churrasco, cerveza, vino tinto, vino blanco, aguardiente, pibón, zorra, barato, demasiado caro, sacacorchos. Damit man bei Berlitz schon bekommen Zertifikat als Ehreneinheimischer."

Verdammter Klimawandel! Das konnte nicht wahr sein! Noch langer und kräftezehrender Reise war NOB-Übungsleiter Dimitry Utschkov endlich in Ushuaia im tiefsten Süden Argentiniens angekommen und dann war von Poolnudeln und Cocktailschirmchen nichts zu sehen oder zu spüren. Auch der spärliche Tourismus vor Ort war anders als gedacht, dominierten doch Outdoorjacken und festes Schuhwerk anstatt Bikinis und Espandrillos. Und auf den Bergen oberhalb der Stadt war sogar Schnee zu sehen. Nein, das war alles andere als Cote-d'Azur-Feeling, sondern eher arktische Tundra mit horizontalem Nieselregen. Nicht dass sich ein sibirischer Schaumschläger grundsätzlich vor Kälte gruselt, aber ein bisschen mehr mediterraner Glamour mit braun gebrannten Amazonen wäre doch nett gewesen. Immerhin hielt eine abegeranzte Fischerkneipe für Onkel Dimitry ein Bierchen und eine Erklärung auf Lager: "Südhalbkugel funktionieren also anders. Woher man sollen das wissen? Müssen einem doch mal jemand sagen."

Während man sich anderenorts an seiner eigenen Unsterblichkeit labt, befindet sich NOB-Coach Dimitry Utschkov auf argentinischer Erkundungstour. Als ein großer Vorteil der Weiten Patagoniens erweist sich dabei, dass das Mobilfunknetz zumeist relativ schlecht ist und somit mögliche Anrufe von Vorgesetzten auf der Mailbox landen. Und nebenbei muss man sich auch nicht damit beschäftigen, dass der eigene Verein weiterhin im hinteren Drittel der Tabelle herumdümpelt. Sollen sich die undankbaren Kantonisten in Rosario doch ohne ihn abplagen, Onkel Dimitry würde die Aufstellungen für die nächsten Partien (inklusive der Auswechselungen) einfach per Fax aus einem Hotel gen Norden senden. Apropos Unterbringungsmöglichkeit: Mittlerweile erreichte der Russe das Ortseingangsschild von Rio Gallegos im Süden Argentiniens. Aber von Sommer, Sonne, Kaktus keine Spur. Ganz im Gegenteil, mit einem kalten Sprühregen wurde er in der grauen Stadt empfangen. Vielleicht war der Juni doch nicht die beste Reisezeit für einen kleinen Strandtrip.

Hektisch war es in den argentinischen Großstädten. Nach ganz viel Rosario und etwas weniger Buenos Aires stand bei NOB-Coach Dimitry Utschkov der Sinn nach etwas Landluft. Deshalb hat sich der Russe einen Jeep angemietet, um argentinische Menschen, Tiere, Sensationen näher kennenzulernen. Dabei folgte der Übungsleiter der Kompaßnadel nach Süden, denn schließlich hatte er Badelatschen und Sonnenschirm eingepackt, um in südlichen Gefilden den Strand zu genießen. Auf seiner endlosen Reise durch Patagonien machte Onkel Dimitry zunächst in Comodoro Rivadavia halt, einer eher tristen Industriestadt an der Atlantikküste. Dort wehte ein überraschen frischer Wind, der alles andere als zum Baden einlud. Immerhin konnte man dort den Tank und den inneren Churrasco-Speicher wieder bis zur Maximalgrenze befüllen. Aber der sonnige Süden lag scheinbar noch ein ganzes Stück entfernt. Noch bevor die Nacht einbrach, setzte Utschkov seinen Jeep wieder in Bewegung. In argentinischen Dimensionen war Ushuaia nur noch einen Katzensprung entfernt.

Vaya salida que han tomado Newell's Old Boys y su nuevo entrenador, el ruso Dimitry Utschkov. Una persona bastante rara que se denomina a si mismo "tio Dimitry" y que trabaja por las tardes en un comercio de bebidas. De momento parece que el novato tiene más experiencia con cervecas europeas que con el fútbol argentino, ya que NOB se encuentra en el último puesto de la clasificación. Un desastre para la junta directiva que optó por una solución económica y ahora se ve enfrentado a sus hinchas por contratar un nuevo líder sín conocimientos del fútbol y de las costumbres locales. La única cosa que no se puede decir de "tio Dimitry" es que carece de una falta de autoconfianza. Al preguntarle cuales eran sus metas para la temporada actual respondió de manera contundente: "Queremos ser el equipo más guapo de América Latina y vender muchas bufandas a nuestros clientes... eh, hinchas. En el campo deportivo estoy seguro de que vamos a terminar entre los 12 mejores equipos. Esto es lo que esta magnífica afición se merece."

... wussten bekanntlich schon The Cure zu Beginn ihrer Karriere. Dies gilt natürlich insbesondere für die Newell's Old Boys und Übungsleiter Dimitry Utschkov, der sich nach einem Fehlstart in die Liga gleich vor der Presse erklären musste: "Taktik gewesen großartig. Nur leider gewesen zu Gast unverschämtes Jugendmannschaft mit gieriges Coach Schmidt, die immer starten wie Jim Rakete, um an Ende von Saison auf billges Plätze von Tabelle zu landen." So ganz stimmte die beleidigte Einschätzung von Onkel Dimitry selbstverständlich nicht, hatte der Gegner in der Vergangenheit doch bereits zahreiche Meriten erringen können. Aber der Russe muss sich in seiner neuen Heimat erst noch einfinden. "Hatte mich gefragt Fuzzi von Lokalzeitung in Rosario, wer gewesen bestes Spieler von alle Zeiten. Gesagt die Wahrheit, dass das gewesen Pelé, ganz knapp vor Valdas Ivanauskas. Muss ihm aber nicht haben gefallen Antwort, denn noch gestanden lange dort mit aufgerissenes Mund."

"Guten Tag Du fremdes Land! Buenos Dias Argentina! Komm wir reichen uns die Hand!" So freudig begrüßten schon 1978 der Österreicher Udo Jürgens und die deutsche Fußballnationalmannschaft das WM-Turnier im Land der Gauchos (sic: Warum auch immer diese Gazette sich hier "El Gringo" nennt, wird wohl auf ewig ein Rätsel bleiben). Schon damals hatte die FIFA also keine Skrupel gekannt, eine Weltmeisterschaft einer Diktatur zuzuschanzen, die Oppositionelle gerne mal in Kellern foltern oder aus Flugzeugen werfen ließ. Insofern folgten die späteren Turniere in Russland und in Qatar einer befremdlichen Logik des Geldes und der Klüngelei, die sich auf eine Tradition fusst, die einst schon in Argentina begründet wurde. Dies spielt aber für chronisch unpolitische Kantonisten wie Coach Dimitry Utschkov keine Rolle. Für ihn geht mit dem Traineramt bei den Newell's Old Boys ein Traum in Erfüllung: "Für mich schon immer Buenos Aires gewesen das Welthauptstadt von Fußball. Die größten Duelle, Leidenschaft, Maradona und eine fabelhafte Churrasco." Blöd natürlich nur, dass ausgerechnet sein Club nicht zu den zahreichen Vereinen aus der Hauptstadt zählt, sondern aus Rosario stammt. Aber einen vernünftigen Churrasco wird man sicherlich auch dort finden.