El Gringo (2022-3)

.. und was nicht, dass ist ja auch immer eine moralische Frage. Klar, kann man sich mehrere Teams unter den Nagel reißen und auf vielen Hochzeiten tanzen, muss man aber nicht. Legal ist das auf jeden Fall, doch vielleicht sollten die Verbände mal einen genauen Blick auf diese Vereine werfen. Interessant sind die Machenschaften dahinter. Um financial Fair Play auszuhebeln, nutzen einige Teams nämlich sogenannte Farm Teams um sich Spieler nicht nur ranzuzüchten, sondern diese dann auch kostengünstig hin und her zu transferieren. So auch in den letzten Saison außerordentlich oft passiert. Junge Spieler aus Tokyo und LA machten sich auf den Weg nach England um für Liverpool zu spielen... mit großen Träumen im Gepäck, dachten die jungen Burschen sie könnten für den Premier League Club auflaufen... doch weit gefehlt... um Transferbedingungen einzuhalten, wurden besagte Spieler einfach als Tauschmaterial in Tschechien oder dem Balkan abgeladen. Meist zu Mondpreisen gehandelt um so "Transfereinnahmen" zu generieren. Klar, dass jetzt auch das ein oder andere Talent aus Argentinien bald bei -5 Grad in Belgrad seine Sporen verdienen darf... Willkommen im modernen Fußball

Auch am zweiten ZAT wechselten alle Mannschaften ihre Platzierungen in der Liga Profesional. Alle? Nein, natürlich musste Centro Juventud Antoniana aus der Reihe tanzen. Doch für Trainer Christian J. Schmidt liest sich das ganz anders: Hier wurde Kontinuität gezeigt. Weiterhin auf Platz 2 der Liga Profesional geht sein Team in den neuen ZAT, an dem unter anderen zwei Heimspiele warten. Wie schon in der Copa Argentina steht ein Spiel gegen die Newell's Old Boys von Trainer Dimitry Utschkov an. Doch diese sind in der Liga die Gäste. Unión de Santa Fe heißt die zweite Gastmannschaft. Trainer donmh ist einem ein Begriff ... auch diese Partie wird nicht auf die leichte Schulter genommen. Auswärts läuft man gegen den CD Godoy Cruz auf, der zuletzt noch mit einem NMR negativ auffiel.

.. nichts neues in Argentinien. Da muss selbst die Verbandsleitung in der Öffentlichkeit einlenken und diese einräumen. Warum man dann aber einen Trainer für Boca genehmigt, der in seiner ersten PK zugibt, gleichzeitig 4 Teams zu trainieren, versteht man wieder nur in Argentinien. So läuft die Saison vor sich hin und und sportlich läuft es für Racing ganz gut. Nach 6 Spielen steht man in der Liga noch ohne Niederlage dar, was schon irgendwie bemerkenswert ist. Gerade auswärts holt man sich gerne mal einen Punkt ab und lässt die Konkurrenz ratlos zurück. Demzufolge fast schon schade, dass man in dieser Woche nur eines dieser besagten Auswärtsspiele vor der Brust hat. Da es aber zu Hause noch besser läuft und bisher alle Spiele gewonnen werden konnten, kann in diesem Jahr wirklich etwas großes rauskommen... aber nicht zu früh freuen und lieber tief stapeln...

Ruhig ist es geworden in der argentinischen Presse, seit die Chroniken von Narnia in der River-Plate-Version nicht mehr veröffentlicht werden. Für Freunde der testosterongeschwängerten Erfolgsgeschichten natürlich ein herber Verlust, den die mitleiderregende Konkurrenz selbstredend in keinster Weise kompensieren kann. Und so glühen in Argentinien die Churrascos aktuell mit gedämpfter Lautstärke, und das Klirren der Bierflaschen klingt ein wenig leiser als gewohnt. Noch wirkt die Spielzeit ein wenig schläfrig, auch wenn auf den Plätzen schon reichlich passiert ist. Leider nicht unbedingt zugunsten von den Newell's Old Boys und Trainer Dimitry Utschkov, die allesamt der Musik doch schon ein gehöriges Stück hinterherlaufen. Und Besserung ist kaum in Sicht, wo doch nun Auswärtsspiele bei den einzigen beiden anderen Vereinen mit Pressestelle anstehen. Wahrscheinlich war es das Beste, noch eine Weile am heimischen Drehspieß zu verweilen und von serbischen Spirituosen und Austauschstudentinnen zu träumen.

Überraschungen sind was schönes, wenn sie positiv und unerwartet sind. Und genau so eine hatte die Mannschaft von Centro Juventud Antoniana auswärts bei Argentonos Juniors. Denn die Partie endete 0:0 und somit startete die Mannschaft von Trainer Christian J. Schmidt ohne Niederlage in diese neue Saison. Beide Heimspiele, das gegen CA Vélez Sarsfield und gegen Boca Juniors, endeten 3:0. Im Ergebnis bedeutet das Platz 2 mit sieben Punkte. Eigentlich könnte es so weiter gehen, aber so ist die Welt des Fußballs leider nicht. Am nächsten ZAT stehen zwei Auswärtsspiele an. Die Gegner sind Racing Club Allevaneda  und CA Banfield. Zi Hause empfängt die Mannschaft von Trainer Christian J. Schmidt das Team von Etudiantes de La Plata.

Die Newell's Old Boys haben mit Coach Dimitry Utschkov den fast schon traditionellen Fehlstart hingelegt und grüßen fröhlich vom Tabellenende der Liga Professional. Vermutlich hatte man in Rosario gedacht, dass die Saison erst nächste Woche beginnt, denn beide Teams aus der Metropole sind im Leerlauf in die Spielzeit gestartet. Und dann steht ausgerechnet das Lokalderby auf dem Programm! Da brennt die Luft, und der Verlierer darf sich auf ziemlich ungemütliche Zeiten einstellen. So oder so wird man in Rosario zunächst kleine Brötchen backen müssen, es sei denn, die lokale Basketball- oder Polomannschaft ist erfolgreicher unterwegs. Bleibt nur die Frage, wo eigentlich Trainer Dimitry Utschkov steckt. Angeblich hat er sich zu einem Tangokurs angemeldet. Doch das kann doch eigentlich nicht stimmen, oder? "Schaut mich an / Ich bin der Schönste, schaut mich an / Ich tanz am besten, schaut mich an / Ich bin der Schönste!" Nun denn, die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden.

... war der vielleicht zweitbekannteste Titel von Icehouse, die damit mit Sicherheit eine Hommage an Argentinien (und nicht an ihre Heimat Australien) geschrieben haben. Natürlich kennen die abgestumpften NDR2- oder WDR2-Hörer nur "Hey Little Girl", aber was will man bei der trantütigen Banausigkeit auf dieser Welt auch machen. Apropos Trantüten. In Rosario freuen sich die Newell's Old Boys bei einem zünftigen Churrasco und einheimischem Bier auf eine hoffentlich epischen Saison in der testosteronhaltigsten Luft des gesamten Torrausch-Universums. Insgesamt 14 gut abgehangene Mannschaften steigen in das Rennen um Titel, Tournedos und Thekenmädchen ein. Es war schon ein großartiges Land, dachte sich auch NOB-Coach Dimitry Utschkov, der sich im Silberland sichtlich wohlfühlt: "Bin gerade noch gefahren mit Bonanzarad nach Armenviertel und habe gefragt, ob jemand können wechseln 1.000-Peso-Schein. Konnte aber niemand."

Das ist das erklärte Saisonziel des viertplatzierten Centro Juventud Antoniana für die zweite Saison der argentinischen Liga Profesional. Dass das kein leichtes Unterfangen sein wird, ist Trainer Christian J. Schmidt bewusst. Zu stark sind die Gegner und die in der Liga vertretenen Trainer. Doch das sieht Trainer Schmidt eher als Motivation an anstatt den Kopf angesichts dieser Konkurrenz in den Sand zu stecken. Auch in dieser Saison ist mit dem Centro Juventud Antoniana zu retten. Wie Trainer Schmidt seine Mannschaft durch die Saison führen wird, ist noch offen. Es erscheint vernünftig, erst einmal von ZAT zu ZAT zu schauen und auf die passende Gelegenheit zu warten, auch auswärts zu punkten. Dabei muss man selbstverständlich darauf achten, zuhause nicht einen potenziellen Gegner zu unterschätzen. Denn jeder kann jeden schlagen, so zumindest dürfte es für die ersten ZATs gelten. Ob es diese Saison einem Team gelingen wird, sich frühzeitig von den anderen Mannschaften abzusetzen?