El Gringo (2023-2)

Mit einem überraschenden sechsten Platz hat der Aufsteiger CA Belgrano die vergangene Saison abgeschlossen. Hätte das jemand vor der Saison vorausgesagt, er wäre er wohl für verrückt erklärt worden. Für einen Aufsteiger wirklich ein tolles Ergebnis, dennoch war die Stimmung bei den Spielern und Trainer Sir Bataan nach Abpfiff des letzten Saisonspiels etwas gedämpft. Denn die Riesensensation, die Qualifikation für die Copa Libertadores wurde nur um einen Punkt verpasst. Auch im anschließenden Finale in der Copa Argentina gab es für den Aufsteiger keinen Grund zum Jubeln, im Elfmeterschießen unterlag man der Mannschaft von Newell’s Old Boys mit 4:5. Trotz dieser knapp verpassten Qualifikation für den internationalen Wettbewerb hat der Aufsteiger gezeigt, dass er mit den anderen Mannschaften in dieser Liga mithalten kann. Dennoch ist man bei CA Belgrano nicht so vermessen zu sagen, dass es in der neuen Saison noch weiter nach oben gehen soll. Das ausgegebene Ziel lautet eindeutig wieder Klassenerhalt. Die Chancen dafür stehen nicht so schlecht, denn derzeit weist die Liga Profesional drei trainerlose Mannschaften auf. Dass sich aber selbst für den amtierenden Meister Boca Juniors kein Trainer finden lässt, ist schon etwas merkwürdig. Offenbar ist die Erwartungshaltung nach dem Titelgewinn in der letzten Saison so groß, dass sich niemand diesem Druck aussetzen möchte.

So langsam endet die auskömmliche Frühlingspause und der Ligabetrieb steht wieder an der Startlinie. Für die Newell's Old Boys und Übungsleiter Dimitry Utschkov somit also wieder die Gelegenheit, etwas mehr Feuer unter dem Churrasco zu entfachen, um wieder mit ordentlich Speck an den Hüften an der Seitenlinie zu stehen. In einer mit Startrainern gespickten Liga wartet erneut eine große Herausforderung auf das Team aus Rosario, das in der Vorsaison eher in den Pokalwettbewerben zu überzeugen wusste. Schließlich geht man als Titelverteidiger in die Copa Argentina, die man auf der allerletzten Rille im Elfmeterschießen gewinnen konnte. Etwas überrascht schaute Onkel Dimitry auf den ersten ZAT, wo zum Start nicht nur Sir Bataan, sondern auch Talleres de Córdoba auf den Exilanten warteten. Laut seinem Pons-Wörterbuch bedeutete "Talleres" so viel wie Autowerkstatt. Irgendwie schwer vorstellbar, dass man zwischen Falzzange und Hebebühne ein Fußballspiel stattfinden lassen würde, aber in Argentinien war bekanntlich alles möglich. Trotz aller gebotenen Vorsicht sollte man sich mit Aufsteigern ohnehin nur rudimentär beschäftigen, denn diese waren bekanntlich meist nur lästiges Fallobst. Insofern war es an der Zeit, die Holzkohle aus dem Schuppen zu holen und das Feuer zu entfachen. Die Mannschaft würde schließlich bald mit den Fleischbergen eintreffen. Es war nicht alles schlecht in Argentinien.