El Gringo (2022-2)

#13, Liga Profesional 2022-2 – ZAT 8
Speedy Gonzales, Buenos Aires

Auch die Torhüter, die River Plate zu Berühmtheit geführt hat, sind der Aufzählung wert. Als da wären allen voran Sergio Goygoncheazales und Ubaldo Fillionzales, sowie Roberte Bonanonzales, Germán Burgonzales, Amadeo Carrizales, Hugo Gattinzales und Nery Pumpidonzales. Und was wären Feldspieler und Torhüter, was wäre der ganze Verein ohne seine Entrenadores? Einen nachhallenden Namen haben sich Ondino Viera-Gonzales gemacht, auch César Luis Menottinzales, die beiden unter Feldspielern schon erwähnten Daniel Passarezales und Marcelo Gallardonzales (der im übrigen von Speedy Gonzales in beiderseitigem Einvernehmen abgelöst wurde), sowie Manuel Pellegrinziles und Diego Simeonzales.
Doch blicken wir nicht nur auf die Prominenten der Vergangenheit dieses Vereins. Im Nachwuchsleistungszentrum der Gegenwart tummeln sich jede Menge junge Spieler, die in naher Zukunft einen ähnlichen Weg einschlagen wollen. Jüngstes Mitglied ist der jüngste Sprössling des amtierenden Entrenadores: Speedito Gonzales.

Kommen wir nun zur vernachlässigbaren Episode der Historia von Club Atlético River Plate, die ansonsten bunter nicht sein kann und damit bestens zu Philosophie und Weltverständnis des amtierenden Entrenadores Speedy Gonzales passt.  Nur diese Episode nicht: Abstieg. Nach 80 Jahren der Zugehörigkeit zur Primera División musste River Plate 2011 den Gang in die 2. Liga antreten. Eine komplexe Rechnung machte dies möglich: Nach der Hinrunde belegte man Platz 9 von 20 Teilnehmern, nach der Rückrunde Platz 6. Wie konnte es dann zum Abstieg kommen? Bestechung? Komplott? Enteignung? Bueno, so etwas widerfährt eher nur Viktoria Köln in seiner bewegten Historia, no, in Argentinien wird das anders gehandhabt. Die Absteiger erspielen sich nicht, sondern errechnen sich, am grünen Tisch, nämlich aus einer 3-Jahresdurchschnittswertung: Möge Torrausch nicht auf diese Praktik kommen, man sollte sie in einer doppelt verschließbaren Schublade verschwinden und von Gonzales bewachen lassen ….

3-Jahresdurchschnittswertung also: Da River Plate in den beiden Saisons zuvor wenig erfolgreich abgeschnitten hat, wurde in der besagten Saison der Platz 17 ermittelt. Das bedeutete zunächst Relegation, und zwar gegen den Zweitligisten CA Belgrano, ein Verein aus der Nachbargemeinde, aus dem Stadtteil des Stadions von River Plate – eine gehörige Portion Rivalität mischte sich in dieses bedeutungsvolle, in der Historia einmalige Aufeinandertreffen. River Plate konnte nicht eines der beiden Spiele gewinnen und so entlud sich, wie nicht anders in Südamerika zu erwarten, im Rückspiel im Estadio Monumental Antonio Vespucio Liberti-Gonzales das angestaute Unverständnis in Form von Ausschreitungen der Fans kurz vor Abpfiff, als der Abstieg besiegelt schien. Trotz Verurteilung zu Heimrechtentzug für 5 Zweitligaspiele gelang River Plate der direkte Wiederaufstieg. Doch der Kratzer in der Historia blieb….

Zum Saisonende nun über die nahe Zukunft des Vereins gefragt, eröffnet Gonzales in einem flammenden Monolog die buntesten Erfolge, die vor denen sich Fans und Außenwelt nur ehrfurchtsvoll verneigen können: Er spricht von Meister- und Pokaltiteln, national wie kontinental, von Klubweltmeisterschaften und weiteren Turniersiegen interkontinental, auch von Fairplay- und Schönheitswettbewerben, deren Titel in greifbarer Nähe liegen. Doch wie will er all dies bewerkstelligen? Speedy Gonzales hat lediglich für 1 Saison unterschrieben …. Und bleibt dabei!

Kurz vor dem Ende der Spielzeit kann man bei den Newell's Old Boys zufrieden Bilanz ziehen in Sachen argentinische Premierensaison. Am Schluss wird man wohl auf Platz 3-5 über die Ziellinie huschen und somit eine schwach begonnene Meisterschaft mit einem guten Ergebnis finalisieren. Zum großen Wurf wird es nicht langen, der Chronist hat die Favoritenrolle ja bereits zutreffend zugeteilt. Bleibt also nur noch, sich beim Spielleiter für ein reibungsloses und jederzeit angenehmes Management der Spielzeit zu bedanken. Bei den Newell's Old Boys wird Onkel Dimitry auch im kommenden Jahr auf der Trainerbank hocken. Der auslaufende Vertrag wurde mit Blick auf den erreichten Platz in der oberen Tabellenhälfte um ein Jahr verlängert. Das hat man nun also davon, dass die Rückrunde sehr positiv verlaufen ist. Aber man kann natürlich nicht immer alles gleichzeitig haben.

Sang- und klanglos waren die Newell's Old Boys aus dem argentinischen Pokal ausgeschieden. Dabei echauffierte sich Übungsleiter Dimitry Utschkov mächtig, denn "man könne nicht mal machen kleines Ausflug, ohne dass Assistenztrainer fahren mit Kiste volles Möhre vor Wand". Immerhin war der Russe wohlbehalten von seinem "Sommerurlaub" aus Ushuaia zurückgekehrt und durfte sich in der Presse von Rosario mit Hohn und Spott übergießen lassen. Das war aber nicht so schlimm, schließlich war die Landessprache für Onkel Dimitry bis dato ein Buch mit mehr als sieben Siegeln geblieben. Immerhin hatte er aber schon einen Basiswortschatz parat. "Hat tío Dimitry schon gelernt zehn Wörter in kurzes Zeit in Südamerika: churrasco, cerveza, vino tinto, vino blanco, aguardiente, pibón, zorra, barato, demasiado caro, sacacorchos. Damit man bei Berlitz schon bekommen Zertifikat als Ehreneinheimischer."

#12, Liga Profesional 2022-2 – ZAT 7
Speedy Gonzales, Buenos Aires

River Plate hat nicht nur diese bekannten Spieler hervorgebracht, es gingen noch eine Vielzahl weiterer voraus wie auch eine Vielzahl bis zum heutigen Tage noch folgte. Und wie wir den amtierenden Entrenador kennen, wird er auch in Zukunft noch weitere folgen lassen. Zu den bekanntesten Feldspielern gehörten Adolfo Pedernerzales, José Manuel (El Charro) Morenonzales, Ángel Labrunzales, Alfredo SpeeDi Stéfano, Omar Speedívori, Daniel Passarellzales, Norberto Alonsales, Javier „El Conejo“ Savionzales, Pablo Aimarzales, Norberto Yágonzales, Javier Mascheranzalos, Celso und Roberto Ayalanzales,  Martín Demigonzalis, Diego Placentales, Esteban Cambiassonzales, Marcelo Gallardonzales, Américo Rubén „El Tolo“ Gallegonzales,  Luis González, Juan José Lópezales, Reinaldo Merlonzales, Roberto Pereyrales, Antonio Alzamendizales,  Claudio Caniggia-Gonzales, Fernando Cavenaghi-Gonzales, Ramón Díazales, Mario Kempes-Gonzales, Juan Carlos Muñoz-Gonzales, Marcelo Salas-Gonzales, David Trezeguet-Gonzales, Falcao-Gonzales, Juan Pablo Ángel-Gonzales und naturalmente, heute noch für die argentinische Nationalmannschaft, La Albiceleste, unterwegs: Gonzales Higuaín. Glauben Sie der Redaktion dieser Chronik, diese Liste bekannter Feldspieler ließe sich noch Lichtjahre lang fortsetzten, aber wir wollen ja nicht schummeln und uns den Zeitungsbonus erschleichen, wir wollen ihn uns verdienen.

Noch sechs Spiele sind es bis zum Ende der aktuellen Saison ind er Liga Profesional und für die Boca Juniors verläuft die Saison weiterhin enttäuschend. Momentan ist man dem letzten Tabellenplatz deutlich näher (vier Punkte) als der Tabellenführung (zehn Punkte).

Auch am vergangenen ZAT konnten die Juniors und Trainer Chris das Ruder nicht herumreißen. Sowohl gegen die Newell's Old Boys (mit 0:5) als auch bei Centro Juventud Antoniana (mit 2:3) verlor man. Nur zu Hause konnte man den einzigen Sieg einfahren und gewann mit 4:0 gegen den Racing Club Avellaneda. Am vorletzten ZAT der Spielzeit sind Spiele gegen CA Velez Sarsfield, CA Independiente und Estudiantes de la Plata zu absolvieren. Zum Glück sind es dieses Mal immerhin zwei Heimspiele.

Verdammter Klimawandel! Das konnte nicht wahr sein! Noch langer und kräftezehrender Reise war NOB-Übungsleiter Dimitry Utschkov endlich in Ushuaia im tiefsten Süden Argentiniens angekommen und dann war von Poolnudeln und Cocktailschirmchen nichts zu sehen oder zu spüren. Auch der spärliche Tourismus vor Ort war anders als gedacht, dominierten doch Outdoorjacken und festes Schuhwerk anstatt Bikinis und Espandrillos. Und auf den Bergen oberhalb der Stadt war sogar Schnee zu sehen. Nein, das war alles andere als Cote-d'Azur-Feeling, sondern eher arktische Tundra mit horizontalem Nieselregen. Nicht dass sich ein sibirischer Schaumschläger grundsätzlich vor Kälte gruselt, aber ein bisschen mehr mediterraner Glamour mit braun gebrannten Amazonen wäre doch nett gewesen. Immerhin hielt eine abegeranzte Fischerkneipe für Onkel Dimitry ein Bierchen und eine Erklärung auf Lager: "Südhalbkugel funktionieren also anders. Woher man sollen das wissen? Müssen einem doch mal jemand sagen."

Die Boca Juniors laufen weiter den eigenen Ansprüchen hinterher. Nach dem Start der Rückrunde befindet man sich auf Platz acht in der Liga Profesional und somit deutlich hinter den oberen Tabellenplatzierungen die Trainer und Mannschaft doch eigentlich vor der Saison angepeilt hatten.
Am vergangenen ZAT mühte man sich zu Hause zu einem 4:3 Heimsieg gegen Argentinos Juniors. Auswärts verlor man zuvor das prestigeträchtige Derby gegen River Plate mit 2:5. Insgesamt kassiert das Team von Trainber Chris2511 derzeit zu viele Gegentreffer.

Am kommenden ZAT stehen für die in der Fremde schwächelnden Boca Juniors Spiele bei den Newell's Old Boys und Centro Juventud Antoniana an. Zu Hause spielt man gegen den Racing Club Avellaneda.

#10, Liga Profesional 2022-2 – ZAT 6
Speedy Gonzales, Buenos Aires

Gegnerische Fans hingegen bezeichnen River Plates Fans und Spieler als Gallinas, übersetzt Hühnchen, und die Arena als Gallinero (Hühnerstall). Urheber dieser Verniedlichung waren Uruguayos aus Montevideo, die anlässlich einer Begegnung mit ihrem  CA Peñarol, in der River Plate 2:0 führte, dennoch mit 2:4 unterlag, vor Stolz platzten und den Gegner mit Schmähgesang in dieser ironischen Form nach Hause schickte. Einer der lautesten Skandierer soll laut Zeitzeugen aus diesem Stadion ein gewisser Juanito Diegito Flórez-Gonzales gewesen sein. So nebenbei: Rivale Boca Juniors ist im Vergleich wesentlich schlechter davongekommen. Fans und Spieler tragen den Spitznamen Bosteros, was so viel bedeutet wie Pferdescheißesammler.

Noch ein weiterer übergreifender Spitzname setzte sich in der Historia durch: El equipo de la banda roja, übersetzt „Das Team mit dem roten Band“, oder verkürzt La Banda, was auch „Die Truppe“ oder „Die Mannschaft“ (wie originell doch die Deutsche Nationalmannschaft bis vor kurzem noch war, Anm. d. Red.) bedeuten kann.

Die erste Saison in der Liga Profesional hätte sicher anders verlaufen können, wenn Trainer Christian J. Schmidt anders an die Dinge heran gegangen wäre. Dass er nicht alles falsch gemacht hat, zeigt sich aktuell in der Copa Argentina, wo Centro Juventud Antoniana vor dem Einzug in die KO-Runde steht. Doch in der Liga Profesional ist man auf Platz 7 quasi genau in der Mitte platziert, sechs Punkte Vorsprung auf die beiden Schlusslichter, sieben Zähler Rückstand auf den Tabellenführer Rosario Central. Und dennoch kann Trainer Christian J. Schmidt zufrieden sein. Siebter in Argentinien,  Tabellenführer in Dänemark, Japan und der Eastern Conference der MLS. Wir dürfen gespannt sein, was in Argentinien noch von Centro Juventud Antoniana und Trainer Christian J. Schmidt zu erwarten ist.

Während man sich anderenorts an seiner eigenen Unsterblichkeit labt, befindet sich NOB-Coach Dimitry Utschkov auf argentinischer Erkundungstour. Als ein großer Vorteil der Weiten Patagoniens erweist sich dabei, dass das Mobilfunknetz zumeist relativ schlecht ist und somit mögliche Anrufe von Vorgesetzten auf der Mailbox landen. Und nebenbei muss man sich auch nicht damit beschäftigen, dass der eigene Verein weiterhin im hinteren Drittel der Tabelle herumdümpelt. Sollen sich die undankbaren Kantonisten in Rosario doch ohne ihn abplagen, Onkel Dimitry würde die Aufstellungen für die nächsten Partien (inklusive der Auswechselungen) einfach per Fax aus einem Hotel gen Norden senden. Apropos Unterbringungsmöglichkeit: Mittlerweile erreichte der Russe das Ortseingangsschild von Rio Gallegos im Süden Argentiniens. Aber von Sommer, Sonne, Kaktus keine Spur. Ganz im Gegenteil, mit einem kalten Sprühregen wurde er in der grauen Stadt empfangen. Vielleicht war der Juni doch nicht die beste Reisezeit für einen kleinen Strandtrip.